Planung einer Strasse

Projektierungsgrundlagen

- Strassentyp: Verkehrsorientierte Strasse, Siedlungsorientierte Strasse  
- Geschwindigkeit: - Ausbaugeschwindigkeit: Diese Geschwindigkeit kann über einen längeren Strassenabschnitt sicher gefahren werden.
  - Projektierungsgeschwindigkeit: Das ist die höchste Geschwindigkeit, welche an einer bestimmten STelle gefahren werden kann.
- Sichtweiten: - vorhandene Sichtweite: Topografie, Bepflanzungen, Bauwerke, Witterungsverhältnisse, andere Verkehrsteilnehmer, Lichtverhältnisse
  - Anhaltesichtweite = Anhaltestrecke
  - Überholsichtweite: Überblickbare Strecke, welche zur sicheren Ausführung eines Überholmanövers notwendig ist.

 

Lichtraumprofil

Linienführung

Einflussfaktoren

  • Topografie, Geologie, Höhenlage, Berg- oder Flachland, Gewässer

  • Bestehende Bauten

  • Umweltbedingungen

  • Kosten

  • Anschluss an bestehendes Strassennetz

  • Homogenität der Strassenlinie

  • Richt- und Grenzwerte der VSS Normen

 

Quergefälle

Aufgaben des Quergefälles

  • Oberflächenentwässerung (Verhindern von Aquaplaning und Glatteisbildung)

  • Fliehkräfte in Kurven abmindern

  • Verbesserung der optischen Führung (erhöhtes Sicherheitsgefühl)

Quergefällsformen

Quergefällswerte

  • in der Geraden : 3%

  • ausserhalb besiedelter Gebiete : 2.5%

  • Kurve ausserhalb besiedelter Gebiete R  = 450m : 7%

  • Kurve innerhalb besiedelter Gebiete R  = 90m : 5%

Bei grösseren Kurvenradien ist ein kleineres Quergefälle möglich. In Ausnahmefällen (Strasse innerhalb besiedelter Gebiete, grosse Radien) kann das Quergefälle in der Kurve zur Aussenseite zugelassen werden.

 

Quergefällsänderung = Verwindung oder Anrampung

Zur Gewährleistung des seitlichen Wasserabflusses darf die sekundäre Längsneigung "Delta" i min = 0.1 % * a [m] nicht unterschritten werden, "Delta" i max = 1.5 % Ausserorts und "Delta" i max = 2.0 % Innerorts darf nicht überschritten werden, um abrupte Übergänge zu vermeiden.

Längsgefälle

minimales Längsgefälle

Sollte das minimale Längsgefälle von 0.5% unterschritten werden, müssen die Randsteine ein künstliches Längsgefälle von 0.5% aufweisen, damit die Entwässerung gewährleistet ist.
Ein künstliches Längsgefälle bedeutet, dass der Randstein ein Gefälle von 0.5% hat und die Strasse ein kleineres Gefälle. Damit aber nicht ein zu grosser Anschlag entsteht, verläuft das Gefälle vom Randstein nicht immer in die gleiche Richtung.

maximales Längsgefälle

Das maximale Längsgefälle richtet sich nach der Ausbaugeschwindigkeit. Müssen diese Richtwerte in Ausnahmefällen überschritten werden, sind die Unterhalts- und Betriebsprobleme vor allem im Winter zu beachten.

Ausbaugeschwindigkeit V(km/h) 40 60 80 100 120
maximale Längsneigung i 12% 10% 8% 6% 4%

Vertikale Ausrundung

Ausrundungen sind sehr wichtig, da man mit einem Fahrzeug keinen Ecken fahren kann.

Man unterscheidet zwischen Horizontal Ausrundungen (Kurven) und Vertikal Ausrundungen (Kuppen und Wannen).

Die Werte für die Ausrundung sollten immer berechnet und nicht „rausgemessen“ werden. Weil beim Zeichnen hat man immer Ungenauigkeiten.

Vorsicht bei den Vertikal Ausrundungen im Längenprofil. Zuerst das Längenprofil 1:1 zeichnen mit allen Ausrundungen und erst dann das Längenprofil überhöhen. Weil im überhöhten Längenprofil ist die Ausrundung kein schöner Bogen mehr.

Bei Ausrundungen sollte auch immer beachtet werden, dass sie zu Unübersichtlichkeit im Strassenverkehr führen können, z.B. bei grossen Kuppen oder engen Kurven.

Alle Ausrundungen sollten so geplant werden, dass die Strasse in der dafür geplanten Geschwindigkeit ohne Gefahr befahren werden kann.

Richtwerte bei maximalem Längsgefälle für minimal Ausrundungsradien

Projektierungsgeschwindigkeit VP (km/h) 40 50 60 70 80 90 100 > 100
Kuppe RV (m) 1'500 2'100 3'000 4'200 6'000 8'500 12'500 20'000
Wanne RV (m) 800 1'200 1'600 2'500 3'500 4'500 6'000 8'000

 

Werden die minimal Werte der Wanne unterschritten, ist nachzuweisen, dass die Anhaltesichtweite eingehalten wird. Die Anhaltesichtweite entspricht der Anhaltestrecke. Es ist jene Strecke, die vom Fahrer überblickbar sein muss, um rechtzeitig vor einem Hindernis sicher halten zu könne.

Fallliniengefälle

Das Fallliniengefälle ist die grösste Neigung der Fahrbahnoberfläche. Der Wert von 12 %, bei Hochleistungsstrassen und Ausserorts 10 %, darf nicht überschritten werden.

Kurvenverbreiterung

Kurvenverbreiterung gibt es nur bis zu einem maximalen Aussenradius von 500m.
Kurvenverbreiterungen werden grundsätzlich am Innenrand der einzelnen Fahrstreifen angefügt. Bei Siedlungsorientierten Strassen kann auf eine Kurvenverbreiterung verzichtet werden.

(Quelle: Buch: Strassenbau, von Andreas Hutter)

 

Lz = Verziehungslänge (wird in Fällen ohne Übergangsbogen angewendet.)

e = Kurvenverbreiterung

 

Kurvenverbreiterungen sind notwendigen wegen der Schleppkurve.

Ein Fahrzeug ist ja steif und kann sich nicht an die Kurve anpassen. Will jetzt ein grosses Fahrzeug um eine kleine Kurve fahren schert der hintere Teil aus. Das Fahrzeug benötigt also mehr Platz als die eigentliche Fahrspur. Um wie viel die Fahrspur verbreitert werden muss, kann entweder berechnet werden (siehe Formelsammlung) oder mit Hilfe von Schablonen eingezeichnet werden.

Heute haben die meisten CAD-Programme ein Schleppkurvenprogramm oder eine Zusatzsoftware, mit dem die Schleppkurven gezeichnet werden können.

Beispiel einer Schleppkurvenschablone: